Wir haben die Mitte des Sommers erreicht und da stellt sich vielleicht auch die Frage, ob man selbst ebenso in seiner Mitte ist.
Bisweilen dachte ich in einer Phase der Balance zu sein. Weit gefehlt – wie sich vor einigen Tagen herausstellte!
Als Fische Geborene liegt es in meiner Natur, mich treiben zu lassen. Ja ich kann sagen, dass ich für alles Gute in meinem Leben, keine besondere Kraft aufbringen musste. Und wann immer ich das tat, war ich fix nicht in meinem Element und das vermeintlich Gute, nicht gut für mich.
Weil ich das gelernt hatte, floss ich also die letzten Monate gechillt dahin. Und dann hat mich der Strom wohin gebracht, dagegen hätte ich erstmal gekämpft, hätte ich gewusst was da kommt.
Kurz hörte mein kindliches Ich noch meine Mutter sagen: Steig nie in fremde Autos! Aber da war ich schon angeschnallt.
Wo war das türkisblaue, warme und stille Meerwasser des Indischen Ozeans geblieben? Auf einer Kärntner Alm? In der Yogashala über dem See? Irgendwo zwischen meinen Entzugskopfschmerzen und meinem regelmäßigem Café- und Nikotingenuss? Irgendwo zwischen der Vereinbarung „ich spreche kaum“ und „ich ebenso“?
Jetzt war da klarstes Bergwasser. Die Kälte schnitt in meine Haut. Es riss mich herum wie in einem Wildwasserkanal in dem du nur die prägendsten und nicht alle Momente registrierst, weil alles so schnell geht und du ausgeliefert bist, dem was da geschieht. Keine Flucht möglich. Augen AUF und durch.
Eine stundenlange Fahrt so kurz wie ein einziger Wimpernschlag. Ein tiefgründiger, spiritueller Mensch hatte etwas von mir wahrgenommen, wofür ich selbst Jahre brauchte. Klarste und harte Worte strömten vom Universum an mich. Auf dem Boden der Tatsache liegt eindeutig zu wenig Glitzer. Da war die raue Wahrheit, da war die Essenz des Moments, da waren wieder die Extreme meines Lebens.
Da war eindeutig keine Balance. Aber da war eine tiefe Dankbarkeit dafür,
dass der Strom des Lebens mich durch Gewässer führt, die mich Lernen lassen
dass das Universum mich immer wieder daran erinnert, dass wir alle in Verbindung stehen
dass mir immer wieder Menschen begegnen, die mir einen Spiegel vor halten und mich so ein Stück weiter Richtung ICH rücken
dass ich trotz allem im Flow bin und das Leben nicht stagniert, auch wenn sich das manchmal so anfühlt
dass man manchmal sein Körbchen wieder auffüllen muss, indem man das Wasser verlässt und genau schaut in was man so treibt
dass man erinnert wird, dass alles schon da ist, wonach man noch immer sucht.

Manchmal sollte man weder gegen noch mit dem Strom schwimmen,
sondern einfach aus dem Fluss klettern,
sich ans Ufer setzen und eine Pause machen.
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kati (Sonntag, 31 Juli 2016 11:09)
found it! na dann ist ja gut back on track - oder?