Einst sagte meine Freundin K. bei einem Diskurs über die bestangezogenen Österreicher: „Seit die Burgenländer das Outlet Center haben, sind sie auch echt gut angezogen.
Und so steckte ich meinen burgenländischen Körper bei der letzten Sommer Hochzeit im Obstgarten in ein Kleid von einem legendären britischen Label. Die Schmuck-Tasche von meinem letzten Brotjob in einem Luxusunternehmen kam auch endlich zum Einsatz. Mascara und Lippenstift gespendet vom aktuellen Mieten-zahler, zwar nicht Luxus aber dafür echt europäisch und somit auch irgendwie Top. Nur eine Sache war fatal an diesem Luxusoutfit: Ich hatte keine passenden Outlet Schuhe im Zweitwohnsitz. Die einzigen unauffälligen Haluxeinhüller, die sich dem Farbton des aus Spitze gearbeiteten Teils und der handgearbeiteten italienischen Clutch aus feinstem Leder anpassten, waren an die 15 Jahre alt. Gekauft aus der Not heraus (andere Geschichte) bei Mango in Barcelona, lief ich damit schon auf vornehmen und abgesifften Partys rum. Im Büro genauso wie auf den Straßen von Buenos Aires, auf chilenischem Wüstensand, australischen Stränden und zuletzt mit dem Hund durch die Pampa. Das ist der übliche Kreislauf meiner Lieblingsschuhe: Sie werden getragen bis sie auseinanderfallen, wie einst meine 20 Jahre alten Converse auf Südamerika Reise, oder bis der Regen durch die ersten nicht bekannten Löcher an der Sohle meinen Zehen eine Zusatzreinigung verschafft.
Anstatt wie andere Burgenländer nochmal ins Outlet zu tingeln um am Tag der Tage den passenden Gürtel für die Schuhe zu shoppen (Hint auf meinen kleinen Bruder), streifte ich meine neuen Pretty Ballerinas in schwarz ab und streifte meine einst silber/gold glänzenden 15 Jahre alten durchgelatschten Barcelona Schuhe – so konnte man sie noch nennen – an.
Ich vertraute darauf, dass das hohe Gras des Obstgartens an den richtigen Stellen abdecken würde, was nicht mehr festtagstauglich war und vor allem auf Michael Jordan’s Worte aus einer legendären Nike Werbung:
“It’s not about the shoes. It’s about knowing where you are going. Not forgetting where you started. It’s about having the courage to fail. Not breaking when you’re broken. Taking everything you have been given and making something better. It’s about work before glory and what’s inside of you. It’s doing what they say you can’t. It’s not about the shoes, it’s about what you do in them. It’s about being who you are born to be.”
Es war einer dieser Tage an denen das Glück aus allen Gesichtern strahlte, an denen sich Altes und Neues vermischte und doch auch trennte, es war ein Tag an dem Wunden zu heilen begannen, es war ein Tag an dem Freude geteilt und verbindende Elemente sichtbar wurden. Es war ein Tag unter sengender Sonne an dem dich die ältesten Latschen aus deinem Kasten noch einmal auf weichem Boden schweben lassen, wenn es der Champagner nicht tut.
An solchen Tagen summen Bienen um dich und viele Gedanken.
Wir finden Alle unseren Weg und unseren Platz.
Es hängt nicht von den Schuhen oder Äußerlichkeiten ab, sondern nur von unserem Mut zu TUN was unser tiefstes Inneres und unsere Überzeugung uns sagen.
Es sind nicht die blauen Converse, die dir den ersten Kuss verschaffen. Oder die coolen DocMartens die dir Einlass in die hippsten Londoner Clubs gewähren. Es sind nicht die türkisen Prada High-Heels, die dich in die Management-Etage empor tragen. Es sind nicht die pailettenbesetzten Ballerinas, die einen Fremden animieren dir ein VIP Bändchen beim Bruce Springsteen Konzert zu schenken, damit du den Schweiß und Rotz des Stars in Lebensgröße siehst.
Es sind nicht die ultimativen Wanderschuhe, die für dich auf den Gipfel des Hochkönigs kraxeln. Es sind nicht die Nike Laufschuhe, die dich deine ersten 5K durch den Augarten laufen lassen. Und es sind auch nicht deine weitgereisten 15 Jahre alten einst glänzenden Schuhe, die dich an einem Hoch-Zeits-Tag auf dem Boden halten und dich darin bestärken wieder mehr DU zu sein.
Wir können Entscheidungen treffen, die sich als falsch herausstellen. Wir können scheitern und wieder aufstehen. Wir können mit dem was wir haben und sind uns auf dem Weg machen und der Stimme des Herzens folgen, was auch immer die anderen denken, wenn sie fragen: „Wer zahlt nun deine Miete? Was wird dein nächster Brotjob sein?“

I simply say:
„ It’s not about the shoes,
it’s about what you do in them.
It’s about being who you are born to be.”
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