SMILE

Because of your smile, you make life more beautiful.

Thich Nhat Han

 

In all dem Trubel der letzten Wochen wurde mein SEIN und mein HERZ in den Hintergrund gedrängt. Es war viel DENKEN, sich sorgen, Zeitpläne organisieren und Dinge regeln. Da war wenig ICH und viel ANDERE. Wäre das nur eine Phase der Stagnation gewesen, hätte ich mich selbst an den Haaren aus dem tiefen Loch gezogen. Aber von oben setzte irgendwer immer noch was drauf. Eindeutig schlimmer als Stagnation. Und alles schien schon in eine Chaos-Situation auszuarten, weil ständig ein Dominio Stein fiel und 3 andere mitnahm.

 

Selbst mit Einsteins Weisheit „Nichts kann existieren ohne Ordnung. Nichts kann entstehen ohne Chaos.“ im Hinterkopf konnte ich keine Ruhe bewahren.

 

Das sind Tage an denen ich Sorgenfalten auf meiner Stirn trage und schmale Lippen wenig lachen. An solchen Tagen blicke ich in den Spiegel und im ersten Moment denke ich an Botox und Spritzen.

 

Sowohl in der Vergangenheit als auch heute überstehe ich solche Phasen - aber das WIE hat sich geändert.

 

Einst habe ich Mauern durchschossen mit harter Schale und hartem Kern, dabei nichts gespürt. Auch lange danach noch nichts und noch weniger die eigenen Bedürfnisse und Verletzungen.

 

Jetzt elastisch wie ein Gummiball ein paar Mal Anlauf genommen und mich gegen die Mauer geschmissen, in der Hoffnung irgendwann drüber zu fliegen. Und das bin ich auch.

 

Und während ich mich so gegen die Mauer schmiss, da gab es Tage, da bin ich die Gänge im Krankenhaus auf- und abgegangen und habe den Kranken und den Besuchenden mit offenem Herzen und freundlichen Blick ein Lächeln geschenkt. Da waren Menschen im Rollstuhl mit Sauerstoffgeräten, Menschen die in und aus dem OP geschoben wurden und Menschen, die mit sorgenvoller Miene auf das Ableben eines Angehörigen warteten. Darf man in solch einem Umfeld Lächeln? Ja. Denn jedes Lächeln ist Herzenswärme und das ist Energie die zirkulieren soll, vor allem dahin wo Schwere herrscht.

 

Fremde in der Öffentlichkeit anzulächeln, das tue ich schon länger – natürlich ohne dass es ein Flirtversuch wäre. Wenn ich merke, dass mein Gesicht verhärtet ist und zu viele Gedanken meine Energie im Hirn bündeln und wenn die Menschen mir gegenüber das spiegeln, dann halte ich mich an ein U-Bahn Plakat aus der Station Volkstheater: STOP AND SMILE AT A STRANGER.

 

Manchmal wird mein Lächeln freudig und überrascht erwidert. Echt! Es gibt noch Menschen die in der U-Bahn nicht auf ihr Smartphone blicken. Manchmal wird meinem Lächeln ausgewichen und förmlich kann ich die Gedanken in einer Sprechblase sehen „Die ist ja verrückt!“

 

Ich lächle Menschen zu ohne ihre Namen, ihre Herkunft, ihre Geschichte oder ihre Stärken und Schwächen zu kennen. Auch bin ich nicht sonderlich daran interessiert. Ich lächle, weil es mir gut tut und weil es auch ihnen gut tun kann, wenn sie zulassen, dass sie ein Lächeln erreicht.

 

Seit ich Lachyoga kenne, weiss ich um die positive Wirkung von Lippen mit hochgezogenen Mundwinkel auf mich selbst. Also statt weiter über Botox nachzudenken während ich in den Spiegel blicke, lache ich mich selbst an, bis ich irgendwann beginne Grimassen zu schneiden und wirklich zu Lachen. Vielleicht bin ich ja doch ein bisschen verrückt. Aber in diesem Moment wandert der Fokus vom Hirn ins Herz und für ein paar Atemzüge genau ins Jetzt. In die Präsenz von diesem Bauchwabbler – der eigentlich auch weg sollte. So ein Lächeln das vermag die Welt zu verändern. „because of your smile you make life more beautiful“.

 

Hast du schon mal einen Fremden ein Lächeln geschenkt? Jay aus Australien hat daraus ein Fotoprojekt gemacht: So I asked them to smile

 

Auf seiner Website kannst du dich anstecken lassen von der wunderbaren Verwandlung von Menschen, die ein Lächeln aufsetzen. Und mal nachspüren wie das auf dich wirkt.

 

Es gibt keine tragischen oder herzzerreissenden oder freudigen Geschichten zu den zwei Fotos, die er von einem Menschen schießt. Es gibt nur ein Gesicht ohne und eins mit Lächeln.

 

Im Grunde braucht es auch nicht mehr um zu sehen wie schön, das Leben sein kann. 

 

Lächle.

Öffne dein Herz.

Es hält Wunderbares für dich bereit.

 

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