Fusion von Traditionen: TCM und Yoga Teil 1

Leben nach den Elementen

Element Holz – Frühling

 

Es liegt in der Natur des Menschen nach einer Verbesserung seines Lebens zu streben. So komplex die Zusammenhänge unseres Lebens auch geworden sind, verlangen sie nach vielfältigen Methoden, die wir uns von allerorts aneignen möchten. Gleichzeitig liegt der Schlüssel für ein gesundes und erfülltes Leben in der Einfachheit. Doch diese Einfachheit (Simplicity) ist das Geheimnis, das wir nur selten zu lüften vermögen. Und wenn doch, dann fällt es uns manchmal schwer ihr zu vertrauen, denn oftmals liegt ihn ihr das Unerklärliche. 

 

 

TCM und ihr Geheimnis

Die Traditionelle Chinesische Medizin sieht den Menschen und die Natur als ganzheitliches System. Die Lehre basiert auf den fünf Grundelementen, die in gegenseitiger Wechselwirkung stehen: Holz, Feuer, Erde, Metall, Wasser.

 

Holz füttert Feuer.

Feuer erzeugt Erde.

Erde trägt Metall.

Spurenelemente (Metall) beleben Wasser.

Wasser nährt Bäume und Pflanzen (Holz).

 

Den fünf Elementen werden außerdem jeweils eine Jahreszeit, ein Yin- und ein Yang -Organ, Gefühle, Sinnesorgange, Farbe, Gewebsstrukturen usw. zugeordnet.

TCM umfasst eine Reihe von Methoden, die den Körper (und in Folge den Geist) in Einklang bringen oder Yin und Yang Energien ausgleichen sollen: Akupunktur, Arzneimitteltherapie, Bewegungsübungen, Diätetik, Massage.

Das Konzept der Meridiane (Energieleitbahnen) ist ausschlaggebend für das Verständnis des Wirkens von TCM. 

 

Yoga und sein Geheimnis

Der Weg eines ganzheitlichen Yogas umfasst auch fünf Wege, die ebenso auf der körperlichen, energetischen, geistig/psychischen Ebene wirken: 

  • Raja Yoga (Geist), 
  • Hatha Yoga (körperliche Energie), 
  • Jnana Yoga (Erkennen), 
  • Karma Yoga (Handlungskraft), 
  • Bhakti Yoga (emotionale Kraft)

Auch wissen die Inder um die Verbindung der sieben Hauptchakras (Energiezentren im Körper) mit unterschiedlichen Qualitäten des menschlichen Lebens, genauso wie die Meridiane aus dem TCM mit diesen Qualitäten in Verbindung stehen.

Yoga ist dabei Teil der traditionellen Indischen Heilkunst, die wie die chinesische Medizin eine Methodenvielfalt aufweist: Ayurveda-Massage und -Reinigungstechniken, die Ernährungslehre, spirituelle Yogapraxis, Pflanzenheilkunde

Sowohl im Ayurveda als auch in der TCM spielen die Elemente eine entscheidende Rolle. Im Ayurveda in der Typologie der drei unterschiedlichen Lebensenergien (Doshas):  

  • Vata (Wind, Luft und Äther)
  • Pitta (Feuer und Wasser)
  • Kapha (Erde und Wasser) 

Fusion TCM & Yoga

Aus einer Begegnung der Meridianlehre und der Yogalehre ist Yin Yoga entstanden. 

Yin Yoga verbindet indische und chinesische Lehren zu einer Praxis tiefgreifender Auseinandersetzung mit Körper und Geist.

Der Körper wird entlang von Meridianlinien gedehnt, die jeweils für ein Organ stehen. Dies soll die Balance zwischen Yin und Yang Energien ausgleichen, und uns in unsere Mitte führen, damit Qi (wie die Chinesen es nennen) oder Prana (wie die Inder es nennen) - die Lebensenergie – wieder frei fließen kann.

 

Beide Lehren stellen das menschliche Wohlbefinden direkt in Verbindung mit den Elementen und in Folge dieser Zusammenhänge gibt es Empfehlungen für die Lebensgestaltung. 

 

In der TCM steht der Frühling für das Element Holz, welches wiederum für windiges Klima steht. Da die Leber anfällig für den Frühlingswind ist, hilft es, den Nacken mit einem Schal zu schützen. 

Das Organpaar, das dem Frühling zugeordnet wird, ist der Leber- und Gallenblasen Meridian. Die Leber soll im Frühling von den angesammelten „Schlacken“ gereinigt und befreit werden. So wird die Leber entlastet und das Blut gereinigt. Damit hat die Frühjahrsmüdigkeit keine Chance. Ein Ungleichgewicht der Leber kann sich außerdem auch als Heuschnupfen mit roten, brennenden oder juckenden Augen bemerkbar machen.

Der Lebermeridian hat die Aufgabe sowohl körperlich als auch seelisch zu entgiften. Der Meridian steht in Verbindung zur Sehkraft und damit auch zum „innerlichen Sehen“.

Stagniert das Qi in der Leber, tendieren wir dazu gereizt zu sein oder sind extrem sensibel, halten an Vorstellungen fest, sind misslaunig und geräuschempfindlich.

Körperlich mag sich das in Kopfschmerzen oder Zyklusstörungen ausdrücken oder ein jegliches aus der Balance sein, von einem Extrem ins andere Fallend. 

In der TCM steht der Gallenblase Meridian für die Willens- und Entschlusskraft sowie unsere Handlungsfähigkeit. Die Galle wird als Quell von Stärke und Entschlossenheit verstanden. Stagniert das Qi in diesem Meridian, beschäftigen uns irrationale Sorgen um Details, Angstzustände und damit einhergehende Schlaflosigkeit. 

Muskel und Sehnen sind die Gewebsstrukturen, die im Frühlingserwachen angesprochen werden. 

Das entsprechend Chakra nach der yogischen Lehre ist Manipura, das Sonnengeflecht. 

 

Der Frühling beginnt in der TCM am 13. Februar und damit um einiges früher als dies astronomisch festgeschrieben ist. Das Holz Element wird als jung und saftig beschrieben, das im Frühling endlich wieder wächst. Holz breitet sich in alle Richtungen aus. In einem weitläufigen Verständnis auch in alle Zeitdimensionen. Die Wurzeln als die Vergangenheit betrachtet, wo alles begründet ist. Der Stamm als die Gegenwart, die jetzt ist. Die Sprieße und Blüten als Zeichen für die Zukunft, das was mal wird. 

Dieses Element wirkt mit den Qualitäten von Erwachen, Erneuerung, Wachstum, Kreativität und Umsetzungskraft auf unsere Lebensenergien. 

 

Bewegung im Frühling

Die Sehnen wollen gedehnt werden, weshalb Dehnungsübungen oder auch insbesondere eine Yin Yoga Praxis in dieser Jahreszeit absolut wertvoll sind. Die Leber- und Gallenblasenmeridiane verlaufen am Oberkörper und den Beinen an den Außen- und Innenseiten. Deshalb sind Seitdehnungen und Grätschhaltungen empfehlenswert um das Qi in diesen Meridianen wieder zum Fließen zu bringen.  

Außerdem wollen die Muskeln gekräftigt werden, damit auch unsere Willenskraft wieder steigt. Am besten an der frischen Luft. Wer gerne läuft oder ein Lauftraining im Freien beginnen mag, sollte auf die Windpunkte des Körpers im Nacken achten und diesen immer gut schützen. Eine kräftigende Hatha Yoga, die den Stoffwechsel fördert und hilft Abfallprodukte zu beseitigt (Drehhaltungen, belebende Sonnengrüße und Übungen die den Bauchraum = Manipura Chakra aktivieren), ist ebenso sinnvoll. 

Auch empfehlenswert ist ein Augentraining. Denn die Augen stehen in engem Zusammenhang mit der Leber. Auch beginnt der Gallenblasenmeridian am äußeren Augenwinkel. 

 

Yin Yoga Übung LIBELLE (Upavistha Konasana)

Setz dich mit ausgestreckten Beinen auf die Matte öffne die Beine in eine Grätsche. In dieser aufrechten Haltung solltest du eine angenehme Dehnung auf der Beininnenseite spüren. Lass die Füße und Beine locker ohne sie aktiv anzuspannen. Dann bring den Oberkörper mittig nach vorne. Yin Yoga Haltungen sind passiv und du kannst deinen Rücken rund werden lassen. Das Kinn Richtung Brustbein sinken lassen, die Schultern locker nach vorn hängende sodass sich der Ober Rücken Richtung Decke rollt. Gerne lege einen Yogabolster (Bild 1) oder Decken mittig vor dich, sodass du den Oberköper ablegen kannst. Die Libelle spricht hauptsächlich die Meridiane von Leber, Nieren, Milz und Blase an. 

Als Variante empfehle ich ein Seitbeuge (Bild 3) oder eine Drehung zu einer Seite, das spricht zusätzlich den Gallenblasenmeridian an. 

 

Ernährung im Frühling

Die Farbe des Frühlings ist grün. Und so sollte auch unsere Ernährung in dieser Zeit aussehen. Knackiges grünes Gemüse mit vielen saftigen Kräutern und Salaten. Eine leicht verdauliche Kost, die hilft das Leberblut aufzubauen und die Immunkraft zu unterstützen. Außerdem entspannt ein wenig saurer Geschmack die Leber und befeuchtet sie. Man sagt auch „Sauer macht Lustig!“ Aber Achtung nicht übertreiben, sonst führt das zum Gegenteil: zu einer angespannten Leber. 

 

Empfehlenswerte Nahrungsmittel die auf eine Frühlingsspeiseplan gehören:

  • Getreide: Weizen, Dinkel, Süßer Reis, Couscous
  • Gemüse und Obst: eingelegtes Gemüse, Hülsenfrüchte, Keime, Kresse, Bohnen, Mungobohnen, Stangensellerie, Kohlrabi, Brokkoli, Chinakohl, generell grünes Gemüse, frische Kräuter, Salate, Obst mit mehr saurem Geschmack (Äpfel, Sauerkirschen), Radieschen, 
  • Tierische Eiweiße: Sauermilchprodukte, Hühnereier, Ente
  • Sonstiges: Hagebutten-, Melissen- Hibiskus- oder Malventee

 

Ringelblumen-Hibiskus-Tee

Je 1 Teil Ringelblumen- und Hibiskusblüten mischen, in ein Schraubglas füllen. 1 TL Tee mit 250 ml heißem Wasser übergießen und 10 Minuten ziehen lassen. 

Reinigt und entgiftet, senkt Blutdruck und Cholesterin. Hilft bei Frühjahrsmüdigkeit

 

Zuckerschoten-Paradeiser-Gemüse

Zutaten: 

500 g Zuckerschoten

3 EL Zitronensaft

500 g Kirschparadeiser

2 Bund Petersilie

1 Radicchio

1 EL Butter

Gemahlener Pfeffer

Meersalz

Frisches Basilikum

 

1.    Die Zuckerschoten waschen, in Rauten schneiden und in einen Topf geben. 2 EL Zitronensaft dazugeben. Die Paradeiser waschen. Die Petersilie waschen und kleinschneiden. Den Radicchio halbieren, waschen und kleinschneiden.

2.    Paradeiser, Petersilie und Radicchio zu den Schoten geben. Butter und Pfeffer hinzufügen. Zugedeckt 12 Minuten dünsten. Vom Herd nehmen, vorsichtig salzen. Den restlichen Zitronensaft darüber gießen und mit Basilikum garnieren.

 

Rezepttipps für den Frühling von Bewell Wien.

 

Lust auf mehr Frühling und einen Tag im Zeichen von Yoga und TCM?

Am Samstag 14. März 2020 findet ein Eintages-Retreat mit TCM Ernährungsberaterin Daniela Heidenreich-Eberl und Yoga- und Achtsamkeitslehrerin Astrid Eder im wunderbaren Mandalahof in 1010 Wien statt.

Alle Infos https://www.pinkzebrayoga.com/yoga/tcm-yoga-retreat-tage/ 

 

Im 2. Teil der Serie Fusion von Traditionen: TCM und Yoga 

beschäftigen wir uns mit Qi, Prana und dem Feuer Element des Sommers.

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